Wohnpsychologie – Das Sofa war nicht das Problem…

Warum die Wohnpsychologie für das neue Sofa wichtig war….

Vor kurzem hatte ich einen Vor-Ort-Termin bei einem Paar, welches gerade in ihre neue Wohnung zusammengezogen war.

Eine schöne 3-Zimmerwohnung mit Wohn-Esszimmer, Schlafzimmer, Arbeitszimmer, Küche und Bad, großem Balkon, Blick ins Grüne, ruhige Lage – eigentlich perfekt. Jetzt ging es an die Einrichtungsplanung.

Als wir den Termin vereinbart hatten, ging es darum, dass sie sich nicht einigen konnten, wie ein neues Sofa gestellt und welche Größe es haben soll – und hierzu wollten Sie meinen Blick von außen und meine Beratung haben.
Das Wohnzimmer ist groß genug und wir hatten zwei schöne Möglichkeiten ein Sofa zu stellen, das war nicht das Problem.

Schnell spürte ich, dass das Sofa eigentlich gar nicht das Problem ist – hier erwachte dann bei mir die Wohnpsychlogin.

Im weiteren Gespräch hat sich dann jedoch herausgestellt, dass vorgesehen war, dass er im Wohnzimmer noch eine „Ecke“ bekommen sollten für seinen Schreibtisch und seine Instrumente. Auch hierfür wäre Platz gewesen. Ich hatte nur sehr schnell herausgespürt, dass er sich nicht vorstellen konnte, sich hier auch wirklich einzurichten. Auch die Vorstellung, dass, wenn Besuch da ist, alle auf seinen Platz schauen könnten, war ihm unangenehm. Und hier war mir dann klar, dass hier ersteinmal die Wohnpsychologie zum Einsatz kommt, bevor es an die Einrichtung und das Sofa ging.

Denn jetzt war auf einmal nicht mehr das Sofa das Thema, sondern wo und wie er in der neuen Wohnung seinen persönlichen Platz, seinen persönlichen Raum und Rückzugsort bekommt.

Und das war sicherlich auch der Grund, weshalb sie sich noch nicht auf ein Sofa einigen konnten.

Jetzt gingen wir auf „Raumsuche“:

Das Arbeitszimmer war bis dahin von ihr belegt, da Sie dies auch für ihre Selbstständigkeit als Büro nutzt, aber auch viel Zeit in Ihrer Praxis verbringt.

Das Schlafzimmer schied aufgrund der Größe aus, ebenso der Flur und auch das Esszimmer.

Jetzt blieb noch das Arbeitszimmer:
Bei genauem hinsehen, konnte durch verschieben und neu Anordnen der Möbel im Arbeitszimmer ein weiterer Bereich für ihn abgeteilt werden. Sie bekam einen Bereich und die bis dahin „nur“ hingestellten Regale wurden umgestellt und so entstand ein weiterer Platz für ihn. Auf einmal ging alles auf.

Und er war so glücklich, dass ich, nachdem in wieder im Büro war, schon ein Foto vom neu eingerichteten Platz bekommen hatte, da sie umgehend mit dem Verschieben der Möbel begonnen hatten.
Auf einmal ging alles ganz leicht – wie so oft, wenn das eigentliche „Problem“ gefunden ist.

Was sagt hierzu die Wohnpsychologie?

Jeder von uns hat das Grundbedürfnis, sich seinen ganz persönlichen Raum oder Bereich zu gestalten.

Gerade beim Zusammenwohnen ist sehr wichtig, dass jeder seinen ganz persönlichen privaten Bereich bekommt und diesen auch selbst gestalten darf. Das muss nicht unbedingt ein Zimmer sein, es kann eine Leseecke, ein Schreibplatz, der Dachboden o.ä. sein. Eben ein Bereich, bei dem auch alle anderen Mitbewohner wissen, dass dies dem anderen zugeordnet ist.

Gerade so ein Bereich ist wichtig, vorallem im Zusammenleben, dass jeder seinen Rückzugsort hat, und dieser von den anderen respektiert und akzeptiert wird. Dieser Platz ist wichtig, um sich auch innerlich zu entspannen, mal abzuschalten und wird als persönlichen Ausgleich genutzt. Denn nur wenn ich die Möglichkeit habe mich auch mal ganz zurückzuziehen, bin ich dann wieder offen für Gemeinschaft und Kommunikation.

Und genau an diese Grenzen sind wir in der Zeit von Home-Office und Corona gestoßen, wenn alle Familienmitglieder auf einmal zuhause sind und der persönliche Platz und Bereich nicht vorhanden war. Dann steigt der Stresspegel und Konflikte sind unausweichlich.

Persönlicher Raum zum Wohnen – für jeden einzelnen wichtig.

Mach aus deiner Wohnung ein Zuhause.

Deine Jeanette Neidhardt – Wohnpsychlogie für dein Zuhause

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