Wie will ich in Zukunft wohnen? Welche Gedanken kommen dir da zuerst?
Wenn wir mit Bauherren sprechen, kommt dann immer die Aussage: auf alle Fälle soll es barrierefrei sein und eine bodenebene Dusche für´s Alter haben. (Wobei ich sagen muss, dass diese auch in jungen Jahren sehr komfortabel ist!)
Die nächste Aussage ist: möglichst noch ein zusätzliches Zimmer, wenn ich mal Pflege brauche, oder nicht mehr ins obere Geschoss komme.

Viele denken darüber nach, aber meist nur an das barrierefreie Wohnen ohne Stufen, dabei hält das Älterwerden noch viel mehr Optionen offen, die bedacht werden sollten.
Ein paar Impulse zum Nachdenken möchte ich dir nachfolgend geben:
1. Einstieg: Der Wandel im Wohnen
Wohnen ist inzwischen viel mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Unsere Wohnung ist für uns Rückzugsort, Familienplatz, Erholungsort, Arbeitsplatz – und manch mal alles gleichzeitig. Die Trennung von Arbeitsplatz und Wohnort ist, seit wir auch hybrid oder online arbeiten können fließend.
Wohnen wandelt sich, nicht nur technisch, sondern auch seelisch.
Ein Zuhause zu haben, gerade in der heute herausfordernden Zeit, sollte für uns ein Ort sein, an dem wir uns emotional verbunden fühlen. Den wir uns so gestalten, dass er uns gut tut, sodass wir Kraft und Energie für die Herausforderungen des Alltags schöpfen können.
Und doch gilt es diesen Wohnort immer wieder unseren Lebensphasen anzupassen. Sei es dass wir den Ort wechseln oder uns in unserer Wohnung immer wieder neu ein-richten.
Auch wenn wir es bisher als „normal“ empfunden haben, in unserer Wohnung oder unserem Haus unser Leben lang zu bleiben, so sieht die Realität oft anders aus. Lebenspläne ändern sich, inzwischen gibt es mehr Singlehaushalte und auch viele verschiedenen Lebensentwürfe und somit auch unterschiedliche Wohnanforderungen von Familie bis Patchwork, von Gemeinschaftlichem Wohnen bis Wohngemeinschaft.
Ebenfalls beeinflussen unser Wohnen die Themen Ökologie und Energie.
Doch wie finde ich meine persönliche Wohnform, die zu mir und meiner Wohnzukunft passt und barrierefrei ist?
In der Wohnpsychologie sprechen wir hier von den 6 Wohnbedürfnissen, welche sich im Laufe des Lebens von ihrer Gewichtung verändern können. Und wenn wir uns dessen bewusst sind und offen für Veränderungen, können wir uns unser Umfeld stimmig gestalten und die für uns richtigen Entscheidungen treffen.
Hier kannst du mehr über die Wohnbedürfnisse nachlesen.
„Doch viele Wohnräume heute sind starr, überfrachtet oder funktional reduziert. Dabei brauchen wir Räume, die mit uns leben – nicht nur im Alter, sondern in jeder Lebensphase. Barrierefreiheit ist wichtig – aber sie ist erst der Anfang.“
2. Barrierefrei gedacht – und dann?
Barrierefreiheit als Grundvoraussetzung – aber eben nur ein Baustein.
Barrierefrei ist in der Architekturplanung ein Mindeststandard, eine DIN-Norm. Die für das Leben im Alter (altersgerechtes Sanieren) und behindertengerechtes Bauen vorgibt.
Doch geht es doch darum, die notwendige Lebensqualität in den eigenen viel Wänden zu gestalten und hier genügt es eben nicht, nur eine bodenebene Dusche im Bad zu haben oder Platz für Rollatoren, Treppenlifte und breite Türen zu beachten. Denn Barrierefreiheit bedeutet nicht gleichzeitig gutes Wohnen.
Es geht um weit mehr als die körperliche Mobilität in den eigenen vier Wänden, es geht um:
- Psychologische Barrieren: Räume die überfordern, weil sie zu laut, zu grell, zu eng, zu chaotisch sind.
- Soziale Barrieren: Wohnformen, die uns vereinsamen lassen statt zu verbinden.
- Sinnliche Barrieren: Materialien, Farben und Licht, die Räume für die Sinne gestalten.
In meinem letzten Blog-Artikel ging es um den Umzug ins betreute Wohnen und hier erzähle ich, wie ich mit meiner Kundin ihr neues Zuhause so gestaltet habe, dass es ihr gut tut. Mit einem feinen Farbkonzept für die Wände, ausreichend Licht, dort wo sie es braucht. Ihren Lieblingsmöbeln und Lieblingsbüchern, die Geschichten aus Ihrem Leben erzählen. Wir haben für sie hier ein emotionales sinnliches Appartement geschaffen, welches auch barrierefrei ist.
Vielleicht sollte man den Begriff: Barrierefreiheit 2.0 erfinden.
Denn Barrierefreiheit sollte nicht das Ziel sein, sondern der Anfang für eine neue Wohnqualität, die uns stärkt und nicht nur stützt. Eine Wohnqualität die für Körper, Geist und Seele gut ist. Und somit Räume entstehen lassen, die sich mit unseren Lebensphasen verändern können. Angefangen von passenden Möbeln, flexiblen Grundrissen bis zur Gestaltung, sodass uns unsere Räume Lebensenergie schenken können.
Aber: Reicht das für ein erfülltes Leben im Raum?
3. Räume müssen zu uns passen – nicht nur funktional, sondern auch emotional
Und genau um diesen Punkt geht es, wenn es um die Raumgestaltung geht. Die Wohnung kann noch so „praktisch“ und barrierefrei sein, wenn ich keine emotionale Verbindung zu ihr habe, werde ich hier nicht glücklich.
Es geht darum, Räume so zu gestalten, dass sie unsere Sinne berühren, dass wir mit unserer Umgebung in Resonanz gehen.
Und hier setzt das Wissen aus der Wohnpsychologie und auch aus der Lehre von Feng Shui an.
Das Ziel lebenswerte Räume zu gestalten.
Dies ist ein Zusammenspiel von folgenden Elementen:
Die Raumaufteilung:
Unsere Wohnräume müssen uns Plätze für Rückzug und Sicherheit geben, genauso wie Bereich für den Austausch untereinander. Auch geht es darum, dass wir uns unser Umfeld persönlich gestalten und einrichten. Hierbei geht es nicht um einen speziellen Einrichtungsstil, sondern darum, wie wir uns umgeben wollen und wie wir uns mit unserer Umgebung darstellen wollen, denn unser Umfeld geht mit uns in Resonanz, wie wir uns fühlen und wahrgenommen werden.
Es geht darum, wie in unserer Wohnung einzelne Bereiche geschaffen werden in denen wir uns zurückziehen können, arbeiten können, Lieblingsdinge tun können. Es geht um die passende Möblierung und auch das Stellen der Möbel, sodass die Flächen stimmig gestaltet sind.

Die Dinge die ich habe:
Irgendwann ist Vieles zu viel. Dann ist es Zeit, sich von Dingen zu trennen. Wer kennt es nicht, wenn die Schränke zu voll geworden sind mit Dingen, von denen man gar nicht mehr weiß, dass man sie hat. Man braucht nicht gleich zum Minimalisten werden, aber zu entscheiden: das darf bleiben, weil ich es brauche oder ich Positives damit verbinde und anders darf weitergegeben oder entsorgt werden, weil es nicht mehr zu meinem Leben passt, wirkt befreiend.
Und zwar nicht nur was den Platz angeht, auch was die persönliche Leichtigkeit betrifft. Und oftmals lässt der „freie Raum“ auch wieder Neues ins Leben. Der erste wichtige Schritte, wenn es um Veränderung geht.

Farben die uns umgeben:
Farben sind das erste was wir wahrnehmen, wenn wir einen Raum betreten und das kann oftmals unbewusst sein. Die Fläche der Wandfarbe ist die größte Fläche im Raum.
Wenn wir uns dessen bewusst sind, wird auch klar, dass die Entscheidung für eine Farbe die Stimmung im Raum maßgeblich bestimmt. Das Wissen um die Wirkung von Farben ist somit direkt mit der Raumgestaltung verbunden. Möchte ich mir einen Raum zum Entspannen einrichten, werde ich kaum „lebendige“ Farben und Muster aussuchen, sondern ein Farbkonzept wählen, was zu dieser Stimmung und zu mir passt.
Möchte ich die Geometrie eines Raumes betonen oder verändern, dann kann ich mit dem Einsatz von Farbe die wunderbar erreichen.
Gerade wenn wir uns viel in Räumen aufhalten, dann ist die gestaltete Umgebung noch wichtiger für unser Wohlbefinden und auch im Alter verändert sich unsere Farbwahrnehmung um ums in Räumen zurechtzufinden. Somit gehört auch diese Gestaltung mit zur barrierefreien

Licht – ohne Licht wirkt alles nicht:
Und natürlich ist das Thema Licht beim Wohnen ein so essentielles. Wir brauchen Licht zum Sehen, zum Ansehen und zum Hinsehen. Das heißt, jeder Raum braucht Licht, sodass ich mich im Raum orientieren kann (dies ist meist die Deckenleuchte).
Für eine gute Nutzung im Raum brauchen wir da Licht, wo wir uns aufhalten und wo wir bestimmte Dinge tun wollen (lesen, arbeiten, basteln etc.), dies ist z. B. die Leseleuchte beim Sessel und dann tut es gut, wenn wir noch verschiedene Akzentleuchten im Raum haben, sodass der Raum in unterschiedliche Zonen strukturiert werden kann.
Somit entsteht Atmosphäre. Das sind die Grundlagen einer guten Beleuchtung. Und gerade wenn wir älter werden, brauchen wir mehr Licht, da unsere Sehleistung mit der Zeit schwächer wird. Wir sehen nicht mehr so genau, und auch Strukturen und Hell-Dunkel-Unterschiede werden schwerer Wahrgenommen. Somit ist auf das richtige Licht im Alter sehr zu achten, denn Licht wirkt mit seiner Lichtstimmung ebenfalls sehr auf unser Gefühl. Und mit der LED-Technik lassen sich auch die Farbtemperaturen entsprechend unserer Stimmung anpassen.

Materialien – fühlen und spüren:
Wand, Boden, Decke, Stoffe, Teppiche, Kissen, Möbel, Oberflächen – alles was wir anfassen und fühlen können, wirkt auf uns.
Wer kennt es nicht, wenn man barfuß über einen weichen Teppich läuft oder über kalte Steinfliesen? Und genau diese sinnlichen Erlebnisse brauchen wir um uns herum. Mit unserem Tastsinn sind wir eng mit unseren Emotionen verbunden, deswegen ist es wichtig, dass wir uns unser Umfeld mit für uns angenehmen Materialien gestalten.
Auch das ist beim Älterwerden ein wichtiger Punkt, dass wir unseren Tastsinn weiterhin mit angenehmen haptischen Erlebnissen spüren dürfen.
Das sind jetzt die wichtigsten Elemente für eine gute Raumgestaltung, hinzu kommt natürlich auch noch das Thema Akustik, Sonnen-/Blendschutz, Naturelemente, Erinnerungen und Persönliches, was unser Zuhause ausmacht.

4. Ich frage nicht: „Was gefällt dir“, sondern „Was tut dir gut?“
Ich hoffe ich konnte dir einen kleinen Einblick geben, dass Wohnen viel mehr ist als barrierefrei Einrichten.
Unsere Räume erzählen, wie wir leben – und oft auch, wie wir uns fühlen. Sie zeigen unbewusst unsere Bedürfnisse, Hoffnungen und manchmal auch unsere Ängste.
Doch nur wenige Menschen wissen: Räume wirken auch zurück. Sie beeinflussen unsere Stimmung, Energie, Entscheidungsfreude – ja, sogar unsere Gesundheit.
„Wohnpsychologie ist Architektur von innen nach außen.“
Farben, Licht, Materialien, Proportionen und Raumfluss wirken direkt auf unser Nervensystem und auf unser Wohnbefinden.
Kaltes Licht kann uns innerlich unruhig machen, zu enge Wege lösen Stress aus. Ein Raum ohne Rückzugsmöglichkeit überfordert uns, ein Raum ohne Licht drückt auf die Seele.
Ich habe es schon oft erlebt: Schon kleine Impulse – ein neuer Lichtpunkt, eine neue Farbe, ein veränderter Grundriss, ein anders gestellter Sessel – können große Wirkung erzielen.
Als Wohnpsychologin, Lichtplanerin und Feng Shui Beraterin kombiniere ich klassische Gestaltungsprinzipien mit einem feinen Gespür für das, was Menschen innerlich bewegt. Ich frage nicht nur: „Was gefällt dir?“, sondern: „Was tut dir gut?“
Denn genau das ist der Unterschied zwischen einem stilvollen Zuhause – und einem Zuhause, das dich stärkt.
Deswegen ist es Wichtig zu wissen, dass nicht die Technik im Mittelpunkt steht, sondern der Mensch.
„Barrierefreiheit sollte nicht das Ziel sein – sondern der Anfang einer neuen Wohnqualität, die uns stärkt, nicht nur stützt.“
Hast du jetzt Lust bekommen, dein Zuhause neu zu gestalten? Dann freue ich mich, wenn du dich für ein Kennenlerngespräch bei mir meldest!
Liebe Grüße
Jeanette

Wer hier schreibt…
Jeanette Neidhardt-Rosenberger
Interior Designerin I Lichtplanerin I Feng Shui Beraterin I Fachplanerin für Wohn- und Architekturpsychologie
Meine Welt ist seit mehr als 30 Jahren das Gestalten von Räumen für meinen Kunden – persönlich, individuell, auf Maß – so dass aus deiner Wohnung dein Zuhause entsteht.
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