LICHTPLANUNG – biologisches Licht zum Wohnen – Teil 2

Wie wirkt bei der Lichtplanung biologisches Licht, was ist Human Centric Lighting (HCL) und wie funktioniert LED-Licht – ein kleiner Überblick für Dich:

Hast du schon einmal von biologischem Licht gehört? Falls nicht, dann möchte ich dir heute einen Einblick dazu geben, denn ich findes es klasse, wie Licht uns im Alltag unterstützen kann!

 

Am vergangenen Sonntag ist es mir wieder soooo deutlich bewusst geworden, wie wichtig Licht und im speziellen Sonnenlicht ist.

Nach den vielen trüben Tagen schien endlich einmal wieder die Sonne, langersehnt gab es Licht, Sonne und Schatten, Wärme und man merkte es förmlich, dass auch die Tageslaune und Stimmung eine ganz andere – positive – war.

Wahrscheinlich ist es dir auch schon so gegangen.

Dass Licht eine eindeutige Wirkung auf unsere Physis, Psyche und auch auf unser Zusammenleben hat, ist mittlerweile nachgewiesen. Doch wie ist das jetzt für uns, die wir fast 90% unserer Zeit in Räumen und mit Kunstlicht verbringen?

Wie können wir die Lichttechnik für uns nutzen? Hierzu möchte ich dir heute einen kleinen Überblick geben, denn Lichtplanung mit biologischem Licht kann uns gut unterstützen:

Wie ist das mit unserer inneren Uhr und unserem Biorhythmus und dem biologischen Licht?

Das Licht steuert unsere innere Uhr und unseren Schlaf- und Wachrhythmus, sowie auch Herzfrequenz, Blutdruck und unsere Stimmung. Wir orientieren uns an der Helligkeit des Tages und an der Dunkelheit der Nacht. Und dieses Zusammenspiel ergibt unseren Biorhythmus.

Im Körper sind die beiden Stoffe Melatonin und Cortisol dafür (vereinfacht gesagt) verantwortlich. Melatonin macht müde und sorgt dafür, dass du dich abends entspannen kannst und einen guten Schlaf hast. Cortisol dagegen sorgt morgens dafür, dass unser Körper wieder auf „Tagesbetrieb“ eingestellt wird und uns zusammen mit Serotonin wach durch den Tag begleitet – dies wird auch HCL Human Centric Lightning oder biologisches Licht genannt.

Und was hat das jetzt mit Licht zu tun?

Vorab ein kurzer Blick in die Biologie und in den Aufbau des Auges:

Im Auge gibt es die beiden Rezeptoren Stäbchen und Zäpfchen, die für das Farbsehen und Hell-Dunkel-Sehen zuständig sind. Und vor ca. Vor 20 Jahren wurde ein weiterer Rezeptor entdeckt: die melanopsinhaltigen Ganglienzellen und genau diese sind zuständig für unseren Biorhythmus.

Die sogenannte hochstehende Mittagssonne mit ausschließlich „blauem kühlen“ Licht, trifft im Auge genau auf den Bereich, welcher für die Bildung des Melatonin zuständig ist und verhindert somit die Bildung des Schlafhormons Melatonin, somit bleiben wir wacher.
Am Abend, wenn die Sonne tiefer steht, werden diese Bereiche auf unserer Netzhaut nicht mehr beschienen und das „Schlafhormon“ Melatonin kann wieder gebildet werden, sodass wir gut schlafen können.

Somit hilft richtiges Licht, den circadianen Rhythmus zu steuern – und dieses Wissen fließt in das Human Centric Lighting (HCL) ein, welches auch biologisches Licht genannt wird.

biologisches Licht

Und wie sieht das jetzt in der Praxis aus? Wie wirkt biologisches Licht?

Hier kommt noch die LED-Technik ins Spiel.

Sicher hast du schon mal auf einer LED-Leuchte den Hinweis – warmweiß – neutralweiß – tageslichtweiß (bzw. kaltweiß) gelesen und warst dir jetzt nicht sicher, welche Ausführung für dich passend ist.

Ich gebe zu, am Anfang dachte ich auch: na klar ich nehme „tageslichtweiß“, denn das passt bestimmt. Und was war das Ergebnis? – Kaltes grelles Licht, fern ab von angenehmer Wärme und Behaglichkeit… Daher kam auch am Anfang die Meinung auf, dass LED-Licht so kalt ist.

Hier eine schöne Übersicht über die unterschiedlichen Farbtemperaturen und ihre Werte:

Daher muss man sich die unterschiedlichen Farbtemperaturen von LED-Licht genauer ansehen.
Die Farbtemperatur ist abhängig von der jeweiligen Lichtwellenlänge und steht hierfür der Wert K für Kelvin und dies ist dann verantwortlich für die Farbstimmung im Raum, wie man auf dem zusätzlichen Foto gut sehen kann.

biologisches Licht

Warmweiß 2700 K – Neutralweiß 4000 K – Tageslichtweiß 6500 K

Das K steht für Kelvin die Farbtemperatur: 
Jedes LED-Licht besitzt eine eigene Farbe, die in Kelvin gemessen wird.
Kerzenlicht erscheint mit 1500 Kelvin warm und gelb, das Licht eines bedeckten Himmels wirkt mit etwa 7000 Kelvin bläulich kalt.

WIchtig zu wissen: Kaltes, blaues Licht macht wach, eine rötlichwarme Umgebung beruhigt.

Wie wirkt das Licht auf mich und meine Arbeit?

Um konzentriert arbeiten zu können brauchen wir eher kaltes, blaues Licht > 4000 K und kälter
und um kreativ arbeiten und entspannen zu können ist ein wärmeres Licht angebracht
2700 – 3000 K.

Und wenn wir abends zu Hause eine entspannte Stimmung haben wollen, ist ein warmes Licht mit 2700K empfehlenswert, damit wir uns entspannen können.
Daher sind Gespräche bei Kerzenschein oft tiefgründig und persönlicher, da dieses Licht auf unsere Emotionen wirkt.
Für den Arbeitsbereich (Büro, Küche) ist es dagegen ideal, wenn die Lichtfarbe verändert werden kann.

Mir ist es wichtig, dass du den Zusammenhang zwischen Lichttemperatur und deinem Tagesablauf verstehst und dir das Wissen durch den Tag hilft.

Hier noch meine Übersicht, wie die biologische Wirkung des Lichts auf dich ist:

Um eine optimale biologische Wirkung zu erreichen, werden folgende Beleuchtungsstärken und Farbtemperaturen empfohlen:

Unterstützung von Konzentration und Aufmerksamkeit tagsüber:

  • Beleuchtungsstärke von 300 bis 500 lx am Auge über den gesamten Arbeitstag
  • Lichtniveau soll der Tageslichtqualität entsprechen
  • Farbtemperatur soll bis zum frühen Nachmittag mindestens 5500 K betragen

Unterstützung zum Ende des Tages für Entspannung und Regeneration:

  • Biologisch wirksame Blauanteile auf ein Minimum reduziert
  • Warmweißes Licht mit 2700 oder max. 3000K verwenden.

Auch bei normgerechten Beleuchtungsstärken ist auf die Erfüllung der Sehaufgaben zu achten!

Biologisches Licht ist zwar noch nicht so bekannt, aber die Nachfrage steigt!

Und es gibt mittlerweile zahlreiche Hersteller, welche genau solche Leuchten mit Tageslichteinstellung anbieten und das Wissen um biologisches Licht für uns nutzbar machen.
Ein Tipp sind die Leuchten von Occhio (kostenlose Werbung, weil ich die Leuchten super finde).

Ebenfalls lassen sich solche Steuerungen auch per Smart-Home-Steuerung einstellen, aber dies muss vorher gut geplant sein.

Ich hoffe, ich könnte dir einen kleinen verständlichen Einblick in die Lichttechnik, Lichtplanung und ihre Wirkung auf uns und unseren Tagesablauf geben.

Waren meine Tipps hilfreich? Dann freue ich mich auf ein Feedback!
Hast du eine konkrete Frage? Dann melde dich gerne!
Oder kennst du jemanden, der gerade zum Thema Licht mehr wissen möchte, dann leite meinen Newsletter gerne weiter.

Bis zum nächsten Mal
Deine
Jeanette

Jeanette Neidhardt-Rosenberger
INTERIORDESIGN I LICHTPLANUNG I FENG SHUI I WOHNPSYCHOLOGIE

 

Im nächsten Newsletter geht es um das Thema Lichtplanung und warum du dich mit der Beleuchtung für deine Räume beschäftigen solltest.

 

Ich hoffe, mein kleiner Ausflug in das Thema Licht zum Wohnen hat dir einen Einblick gegeben, wie Licht wirkt und welche Möglichkeiten es gibt – wenn es rechtzeitig geplant ist.

Hier kannst du nochmals die vorigen Beiträge lesen:

Teil 1 – Licht zum Wohnen – entspanntes Licht im Wohn- und Esszimmer
Teil 2 – Licht zum Wohnen – biologisches Licht und wie dies auf unseren Tag wirkt
Teil 3 – Licht zum Wohnen – rechtzeitig geplantes Licht für dein Zuhause