Dein Platz im Raum – hast du deinen schon gefunden?

Dein Platz im Raum

Dein Platz im Raum

In der heutigen Zeit, in der Wohnraum oftmals teuer oder sogar sehr rar ist, gilt es, mit dem vorhandenen Raum und der vorhandenen Wohnung einfach die beste und optimale Gestaltung und Aufteilung zu erreichen.

Größere Räume oder eine größere Wohnung bedeuten nicht unbedingt immer mehr Wohnqualität.

Was jedoch in jeder Wohnung immer für dich vorhanden sein soll, ist: dein persönlicher Platz.

Und deswegen geht mein heutiger Betrag um genau dieses Thema. Ich möchte dich bestärken, dass du dir in deinem Zuhause unbedingt deinen Platz gestaltest.

Anmerkung: Hier geht es um den Raum, den wir brauchen, wenn wir mit anderen zusammenleben. Wer allein lebt, kann sich seine Wohnung natürlich ganz für sich gestalten!

Weshalb dies wichtig ist, nachfolgend mein Wissen aus meiner langjährigen Erfahrung mit meinen Kunden ihre Wohnung zu gestalten und fundiertem Wissen aus der Wohnpsychologie:

Ich war in letzter Zeit in vielen alten Häusern. Und Häuser erzählen immer Geschichten, wie dort einmal gelebt wurde. Letztens gab es wieder ein Haus, in dem im Dachgeschoss das Hobbyzimmer des Mannes war, mit Schreibtisch und großer Modelleisenbahn.

Das damalige Rollenbild war noch ganz einfach: Die Frau kümmerte sich um Wohnung, Kinder, Haushalt und Garten und der Mann war den ganzen Tag im Büro und hat sich in seiner Freizeit in seinen Hobbyraum verzogen. Die Bereiche waren ganz klar aufgeteilt.

Weshalb dies im Bezug auf den persönlichen Raum so wichtig und gut war, wirst du am Ende meines Beitrags sicher herausgefunden haben.

Wofür ist wohnen wichtig?

Jeder braucht eine Wohnung – wohnen ist ein Grundbedürfnis.

Hier haben wir Schutz vor Wind und Wetter und haben wir ein Dach über dem Kopf.

Ebenfalls fühlen wir uns in unserer Wohnung in Sicherheit – unser Hab und Gut ist geschützt und wir können uns frei und unkontrolliert bewegen und uns unsere Wohnung ein-richten, wie es uns gefällt und guttut.

Doch was tut uns gut in unserer Wohnung und wie wollen wir die Zeit zuhause verbringen?

Und um genau diese Frage geht es heute, dass ich dir ein paar Impulse gebe, damit du dir deine Wohnung so gestaltest, dass sie dir guttut.

Doch wie wollen wir die wache Zeit verbringen?

Kochen, Essen, Körperpflege, Kommunikation, Regeneration – was sind die Voraussetzungen, dass dies gelingt.

Hast du einen eigenen Platz zuhause?

Ja, in einer Wohnung braucht man: Küche, Bad, Schlafzimmer/Bett, Unterbringungsmöglichkeiten, Esstisch, Wohnbereich, heute sogar ein Homeoffice, Kinderzimmer… am besten alles funktionell aufgeteilt und organisiert. (Doch Funktion ist nicht alles! – aber dazu weiter unten mehr).

Und wenn wir uns jetzt genau beobachten, hat jeder so seinen Platz in der Wohnung: Am Esstisch, auf dem Sofa, Kinder haben in der Regel ihr eigenes Zimmer bis zur Zahnbürste hat jeder sich seinen Platz genommen und dieser wird von allen respektiert und akzeptiert. Das ist jetzt der Platz für unsere Dinge und die Tätigkeiten des täglichen Lebens.

Doch wie sieht es mit dem Platz für uns aus, wenn wir das Bedürfnis nach Rückzug haben, denn es gibt immer auch einmal Momente und Zeiten, da wollen und müssen wir uns auch zurückziehen können, um ganz bei uns zu sein.

Nicht immer gibt es ein eigenes Zimmer (was natürlich ideal wäre), doch auch eine eigene Nische ist schon gut, um sich einmal zurückzuziehen.

Kleine Checkliste für deinen Lieblingsplatz – was ist dir wichtig?

  • Wobei kannst du am besten entspannen?
  • Hast du ein Hobby, bei dem du Platz brauchst?
  • Mein eigenes Zimmer ist wichtig für mich.
  • Ich brauche einen eigenen Rückzugsbereich.
  • Ich bin lärmempfindlich und auch mein Blick soll Ruhe finden.
  • Ich bin hochsensibel und somit sehr empfindlich was Reizüberflutung (sehen, hören) betrifft.
  • Mein Bedürfnis nach RÜCKZUG, RUHE, ENTSPANNUNG.

Was macht meinen Platz aus?

Was ist es nun, was meinen persönlichen Platz ausmacht?

Ich darf ihn auf alle Fälle selbst gestalten, sodass er meine persönliche Note bekommt. Und in der Regel halte nur ich mich dort auf und der Platz wird auch von anderen respektiert. Und das ist ganz egal, ob ich gerade da bin oder nicht.

Es ist ein Platz, an dem ich meine persönlichen Dinge aufbewahre und mich mit ihnen beschäftigen kann. Wenn ich an meinem Platz bin, kann das für die anderen heißen, dass ich gerade nicht ansprechbar bin.

Ein eigener Platz darf natürlich gerne ein eigenes Zimmer sein, aber dies ist oft nicht möglich. Deswegen sprechen wir auch von einer persönlichen Nische, welche in der Wohnung geschaffen wird. Das kann ein Lesesessel sein, ein Schreibplatz, eine Musikecke oder ein Bastel-Werkstatt-Beschäftigungs-Bereich.

Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, wie so ein Platz eingerichtet werden kann.

Wie soll mein Platz gestaltet sein?

Es geht darum einen Platz zu schaffen, der mir entspricht. Mit dem ich in Resonanz gehe und mich mit Dingen umgeben kann, zu denen ich einen positiven persönlichen Bezug habe – denn genau so ein Platz gibt dir Kraft und Energie.

Ideal ist es natürlich, wenn dieser Platz einen gewissen Sichtschutz zum weiteren Raum besitzt, sodass du dich an diesem Platz geschützt fühlen kannst. Ideal sind hierfür Raumteilerregale oder auch ein Paravent oder ein Stoffschiebepanele oder auch eine große Pflanze – je nach Raum

Der eigene Platz kann:

Ein schöner Lesesessel mit einem weichen Stoff, oder Leder bezogen sein mit einer eigenen Beleuchtung, um dort in Bücher und Geschichten abtauchen zu können – oder vielleicht ist der Sessel auch ein Platz, um Musik zu hören, um vom Alltag Abstand zu bekommen.

Es kann ein Arbeitstisch mit gutem Licht für handwerkliche Tätigkeiten sein oder ein Schreibtisch, an dem in Ruhe am Computer gearbeitet und gespielt werden kann….

Selbstverständlich spielen auch die Faktoren Akustik eine große Rolle – der Platz sollte dort sein, wo du vom Wohntrubel etwas geschützt bist und am schönsten ist es, wenn der Platz auch noch einen Bezug zur Natur hat, dies kann ein Ausblick nach draußen sein, oder auch ein Fensterbrett mit Pflanzen oder auch ein schönes Naturbild (denn unser Gehirn kann bei Bildern nicht unterscheiden, ob sie echt sind oder nicht).

Hier nochmals die Zusammenfassung für deinen idealen Platz:

  • An diesem Platz fühlst du dich wohl und du hast einen persönlichen Bezug zu ihm
  • Du hast die dir wichtigen Dinge um dich und du kannst das machen, was dir Kraft gibt und Freude macht.
  • Du kannst dich ganz zurückziehen und niemand stört dich
  • Der Platz gibt dir Sicherheit und Geborgenheit
  • Du hast ihn dir mit Farbe und passendem Licht schön gestaltet
  • Und der Bezug zur Natur ist auch vorhanden (In Form von Aussicht, Pflanzen oder Bild)
  • Du hast dir deinen Platz mit schönen Gegenständen gestaltet
  • Du hast dort deine Ordnung
  • Und du freust dich, wenn du dich dort zurückziehen kannst.
  • Übrigens ist die Größe nicht das Wichtigste, sondern die persönliche Gestaltung

Schöne Plätze – ist deiner hier dabei?

Und was ist, wenn ich keinen eigenen Platz habe?

Doch was ist eigentlich, wenn ich keinen solchen Kraftplatz für mich habe?

Jeder braucht die Möglichkeit sich von Zeit zu Zeit auch einmal komplett zurückzuziehen. Und wenn ich diesen Platz in der Wohnung nicht habe, dann….

…bin ich ständig angespannt und der Stresspegel steigt mit der Zeit immer mehr. Oftmals gibt es Konflikte, welche eigentlich nur aus einer Kleinigkeit entstanden sind.

…oder ich ziehe mich immer mehr zurück und vermeide auch die Konversation mit anderen. Es ist auch nachgewiesen, dass viele dann lieber im Büro bleiben, da sie dort ihren Platz haben, der ihnen zuhause fehlt. Oder der Sportverein, das Fitnessstudio, die Kneipe… werden zum Ersatzplatz…

Deswegen ist es für jeden von uns wichtig, dass jeder seinen persönlichen Raum hat. Und hiermit ist nicht das eigene Zimmer gemeint (was natürlich ideal ist), sondern ein persönlicher Bereich, der selbst eingerichtet und gestaltet ist. Denn ich muss mich in meiner Wohnung auch selbst wiederfinden können, und es genügt nicht, dass jemand anders mir den Platz zugewiesen und gestaltet hat, dies sollte ich auf alle Fälle selbst machen.

Denn ein Zusammenleben ist nur dann gut möglich, wenn jeder auch seinen Rückzugsbereich hat.

Ein Erfahrungsbericht

Hier geht es zu einem Blogartikel zu einem Kundenprojekt, bei dem genau dies das Thema war: eigentlich war der Wunsch nach einem neuen Sofa – doch das Sofa war gar nicht das Problem.

Wohnpsychologie – Das Sofa war gar nicht das Problem

Ein Blick in die Wissenschaft zum Thema Privatheit und der persönliche Raum

Privatheit ist die Möglichkeit, die Zugänglichkeit durch andere Personen zu bestimmen. Man spricht auch von Zugangskontrolle zum eigenen Selbst. Dies umfasst den direkten Kontakt, aber auch die Informationsweitergabe über sich selbst. Man kann also entscheiden, was man den anderen mitteilt. Privatheit hat also eine räumliche und eine mentale Seite. Jede Person versucht in jeder Situation den optimalen Grad an Privatheit herzustellen, um sich wohlzufühlen. Ist Privatheit nicht ausreichend gegeben, entsteht das Bedürfnis nach Rückzug im Alleinsein. Ist Rückzug nicht möglich oder nicht gewünscht, dann kann sich Privatheit auch in Form von Reserviertheit und Anonymität ausdrücken.

Privatheit bring Autonomie und ermöglicht die persönlichen Grenzen besser zu spüren. Durch Privatheit können wir uns emotional und kognitiv erholen. Eindrücke besser verarbeiten und dadurch Stress abbauen. Wir wollen uns zeitweise der sozialen Kontrolle entziehen, um ein Individuum zu sein. Rückzugsorte in der Wohnung haben die Funktion uns emotional zu entspannen.

Herbert Reichl, Humane Lebenswelten

Wie schaffe ich mir in meiner Wohnung solch einen Platz, wenn doch kein zusätzliches Zimmer da ist?

Hier gilt es wirklich den Grundriss auch einmal anders zu denken, auch wenn die Standardgrundrisse aktuell die Funktion schon vorgegeben haben. Und durch die aktuell gerade modernen offenen Grundrisse wird es manchmal auch nicht einfacher.

Warum muss das Wohnzimmer das größte Zimmer sein? Vielleicht ist ein gemütliches kleines Fernsehzimmer genau so schön und dafür gibt es mehr Platz für eigene Vorlieben. Oder brauche ich überhaupt noch einen Fernseher?

Hier gilt es seine persönlichen Bedürfnisse genau zu kennen, was tut mir zuhause gut und du darfst dich gerne frei machen, von Standardlösungen.

Vielleicht brauche ich keinen riesigen Esstisch, wenn ich mich mit Freunden lieber im Restaurant treffe.

Oder warum ist es nicht auch eine schöne Lösung, wenn bei Paaren jeder sein eigenes Zimmer bekommt und man sich gemeinschaftlich im Esszimmer und der Küche trifft.

Brauche ich die große Bücherwand, oder steige ich um auf E-Books. Von was kann ich mich trennen, um wieder Raum für mich und Neues zu bekommen.

Und dann können Räume natürlich auch durch Farbe und Raumteiler in Bereiche aufgeteilt werden.

Es darf alles überdacht werden. Und wer jetzt hier an seine kreativen Grenzen kommt, darf sich auch gerne bei mir melden!

Wie kann die Wohnpsychologie das Interior Design bei Umbauaufgaben unterstützen?

In dem zuerst das gemeinsame Ziel herausgearbeitet wird. Aus der Sicht der Wohnpsychologie wird auf Basis der Bedürfnisanalyse aller Bewohner ein Konzept entwickelt, welches dann auf die Räume übertragen wird.

Somit ist sichergestellt, dass auch alles (bzw. vieles) berücksichtigt wird, wenn es in die Umbau- bzw. Planungsphase geht. Denn hier wird festgelegt, dass sich auch alle in ihrem Zuhause wiederfinden und dass es allen gut geht.

Die Zeit sich hierfür zu nehmen, ergibt ein ganz persönliches zuhause, sodass Gestaltung, Funktion und die persönlichen Bedürfnisse aus der Wohnpsychologie vorhanden sind.

Was bedeutet das für die Hausplanung und Architektur?

Auch wenn gerade offene Räume (Wohnen-Essen-Kochen) nach wie vor geplant werden, gibt es doch im Zusammenleben hierdurch verschiedene Herausforderungen, gerade für Familien.

Der eine kocht, der andere will lesen/fernsehen und schon ist der akustische Stress vorhanden. Wie schön wäre es dann doch, wenn die beiden Bereiche Funktion und Entspannung besser trennbar wären.

Aber zum Thema Haus- und Umbauplanung gibt es noch einen weiteren Blog-Beitrag, in dem es ganz konkret um die bedürfnisgerechte Wohnungsplanung geht.

Was ich dir als Fazit mitgeben möchte:

Nur wenn jeder seinen persönlichen Rückzugsbereich in der Wohnung bekommt, gelingt ein entspanntes harmonisches Miteinander leichter.

Du hast jetzt Lust bekommen, dein Zuhause neu zu gestalten? – Dann lass uns gerne gemeinsam Ideen entwickelt!

Ich freu mich auf Dich

LG

Jeanette