8 Tipps für dein Farbkonzept zuhause

Stell dir mal vor, es gäbe keine Farben. Und es wäre alles in unterschiedlichen Grau-tönen. Puh, das wäre heftig. Es geht einem ja schon so, wenn man mal einen alten schwarz-weiß Film ansieht oder alte Fotos. Aus unserer Erfahrung weiß man, dass das Gras grün ist und die Blumen bunt, doch wenn unser Gehirn dieses Wissen nicht hat? Dann fällt es uns auch schwer Dinge zu unterscheiden. Denn die Farbe ist ein essentieller Faktor wie unser Gehirn Gegenstände erkennt.

Eine „rote“ Ampel wäre dann nur aufgrund des Grauwertes zu erkennen und die schöne Herbstfärbung der Blätter wäre eine Graumischung… Okay, den grauen Himmel würden wir auch so nehmen wie er ist, denn wir würden strahlendblau gar nicht kennen….

Sicher fallen euch jetzt noch viele weitere Beispiele ein. Und ihr kommt wie ich, zu dem Schluss: Farben sind einfach wichtig in unserem Leben und in unserer Wohnung.

Nachfolgend habe ich dir unterschiedliche Ansätze zusammengestellt, wie du dein persönliches Farbkonzept für deine Wohnung entwickeln kannst.

Aus Sicht der Farbpsychologie – Was verbinden wir mit Farbe – Farbe und unsere Erfahrungen

Und wie hängt jetzt die Farbe und Psyche zusammen? Jede Farbe weckt in uns bestimmte Erinnerungen und Empfindungen, oftmals bevor wir sie wahrnehmen. Dieser Sinnesreiz, welcher über die Augen ins Gehirn gelangt berührt uns emotional und kognitiv und löst dadurch eine körperliche Reaktion aus.

Somit haben Farben einen großen Einfluss auf unseren Körper, unsere Gefühle und unser Verhalten.

Soviel zur Theorie.

Ein kleiner Versuch für dich:

Welche Gefühle und Assoziationen kommen dir bei folgenden Begriffen:

Himmelblau, signalrot, grasgrün, sonnengelb, nebelgrau – ich bin sicher, du spürst die unterschiedlichen Stimmungen und kannst sie für dich zuordnen. Auch das ist ein guter Ansatz, um Farbe in deine Räume zu bringen. Schau, welche Stimmung dir guttut und mit welchen Farben du diese verbindest. Und wenn es jetzt nicht die farbige Wand ist, kannst du auch mit entsprechenden Bildern arbeiten, mit denen du Positives verbindest.

Wie wirkt Farbe in deinen Räumen?

Die Gestaltung eines Räumes hat viele Parameter. Und so geht die Farbgestaltung über viele Elemente:

Die Farbe und das Material des Bodens – Parkett, Stein, Teppich, Fliesen etc.

Auch die Wände können aufgrund ihrer Struktur erheblich dazu beitragen – glatt, in Putz, strukturiert, tapeziert

Die Möbel, sind es Blickfänge oder Funktionsmöbel, Antiquitäten der Dekogegenstände

Textilien in Form von Vorhängen und Teppichen

Auch die Kunst ist ein gestaltendes Element in der Raumgestaltung

Hinzu kommt auch die Ausrichtung des Raumes

Und natürlich, welche Funktion soll der Raum bekommen – Wohnzimmer, Arbeitszimmer, Esszimmer -denn auch hier kann die Farbe unterstützend eingesetzt werden.

Diese ganzen Elemente gilt es zu berücksichtigen, wenn es um zusätzliche Farbe geht, deswegen ist dies auch immer im Gesamten zu betrachten und das macht das Ganze nicht immer leichter.

Farbe im Feng Shui

Im Feng Shui wird die Raumgestaltung im Bezug auf den Menschen und die zugehörigen Elemente, und bei mir nach den Himmelsrichtungen (es gibt auch die Möglichkeit nach der Eingangstüre die Auswertung zu machen) ausgewertet.

Das persönliche Feng Shui wird anhand des Geburtsdatums berechnet und das persönliche Element und die persönliche Farbe ermittelt. Dies wird in den Bezug zum Raum und der Raumausrichtung gesetzt. Soweit die ganz verkürzte Zusammenfassung (Bei Fragen gerne melden).

Das heißt jetzt jedoch nicht, dass, wenn mein Element Feuer und die Farbe rot ist, meine Wohnung komplett rot sein muss. Es geht darum, dass die Elemente im Bezug auf die Person, den Grundriss und die Ausrichtung, so gewählt werden, dass es ein harmonisches, unterstützendes Raumkonzept ergibt. .

Im Feng Shui gibt es die 5 Elemente – Feuer, Erde, Metall, Wasser und Holz – und zu jedem Element gibt es auch dann die entsprechende Farbfamilie.

Um ein harmonisches Gesamtkonzept auszuarbeiten, sollen alle Elemente in Form von Farbe, Form und Material im Raum vorhanden sein.

Wer hier tiefer einsteigen möchte, darf sich gerne bei mir melden. Eine schöne wirkungsvolle Methode um harmonische Räume zu gestalten.

Übrigens gibt es eine schöne Feng-Shui Farbkarte von Apprico Colours, die ich auch gerne verwende:

Wenn du mit Farbe die Wirkung der Raumgröße verändern möchtest

Wie kann ich jetzt Farbe für die unterschiedliche Raumwirkung einsetzten?

Pastelltöne können die Raumwirkung vergrößern, da sie hell und luftig wirken und somit ein Gefühl von Weite erzeugen. Wer sich etwas mit Malerei beschäftigt hat. Hat vielleicht schon bei den alten Meistern gesehen, dass, wenn Landschaften gemalt wurden im vorderen Bereich kräftige Farben eingesetzt wurden und im fernen Bereich lichte Blautöne. Dies ergibt eine entsprechende Tiefenwirkung auf den Landschaftsbildern.

Wird die Stirnseite eines Raumes dunkel gestrichen, ist die Wirkung einer Verkürzung da. Dunkle Farben werden auch oftmals mit Stabilität verbunden. Deswegen kann man sich auch etwas Gutes im Raum tun, wenn z.B. die Wand hinter dem Sofa oder hinter dem Schreibtisch in einem dunkleren Ton gestrichen wird. Diese Wirkung ist ganz tief in uns verwurzelt, da wir früher Schutz in Höhle gesucht hatten.

Mit Farben können Räume optisch abgetrennt werden und in Bereiche aufgeteilt werden. Dies ist eine gute Möglichkeit große Räume mit unterschiedlichen Funktionen zusätzlich zu strukturieren. Gerade bei der Einrichtung von Homeoffice Bereichen in vorhandenen Räumen ist dies ein guter Tipp um die Bereiche Wohnen und Arbeiten voneinander zu trennen. Ebenfalls kann man dies auch gut in Kinderzimmern einsetzten, da ein Kinderzimmer auch viele Funktionsbereiche hat (Spielen, Lernen, Schlafen).

Hier sind ein paar Wirkungen gut dargestellt:

Farbe und Licht

Die Wirkung von Farbe im Raum ist auch immer abhängig von der Art der Beleuchtung. Wird der Raum mit Strahlern, Deckenlampen oder eine Wandleuchte erhellt, verändert sich die Raum- und Farbwirkung und somit auch die Stimmung.

Licht wird von der Farbe absorbiert und verändert sich somit im Auge des Betrachters. Und gleichzeitig färbt auch die Farbe das Licht ein.

Man kann dies selbst versuchen, in dem man eine Farbtafel unter eine Leuchte legt und feststellt, dass sich der Raum farblich verändert. Mir geht es immer an Weihnachten so, wenn ich die rote Tischdecke auflege, dann bekommt der ganze Raum einen warmen Rotton.

Und mit diesem Wissen kann man auch an die passende Farbauswahl herangehen.

Mein Tipp ist es, wenn wirklich Wandfarbe eingesetzt werden soll, möglichst ein Farbmuster an die zu streichende Wand halten, da dann auch die entsprechenden Lichtverhältnisse (Sonnenlicht und Kunstlicht, Morgensonne und Abendrot, sowie die Himmelsrichtung) im Raum berücksichtigt werden können.

Denn das Sonnenlicht hat zu jeder Tageszeit unterschiedliche Anteile an Rot, Gelb und Blau. Und die gleiche Farbe wirkt in einem nach Westen gerichteten Raum in der Abendsonne anders als in einem Ostzimmer am Morgen.

Und wie ist das mit Weiß als Wandfarbe?

Warum sind immer noch die meisten Wände in Wohnungen weiß gestrichen?

Vielleicht liegt es daran, dass man sich bei der Vielzahl an Farben gar nicht entscheiden kann und am Ende doch wieder bei weiß landet. Ich erlebe es oft, dass meine Kunden, wenn Sie vom Maler die Farbkarte bekommen, komplett überfordert sind von den vielen Möglichkeiten und am Ende wieder bei Weiß landen…

Der Einsatz von Weiß ist nicht grundsätzlich verkehrt. Weiß ist hell und vergrößert die Räume optisch und lässt die Gegenstände wirken. Weiß kann auch ein schöner Hintergrund zu schönen Bildern und Möbeln sein, das steht außer Frage und kann auch bewusst so gewählt werden.

Doch die Farbe bietet keinen „Halt“ für die Augen und sie wirkt je nach Licht kühl und bei wenig Licht auch schnell grau und trist. Und gerade im Winter könnten wir doch für die Stimmung etwas Farbe so gut brauchen.

Und auch jede Farbe hat ihre eigene Bedeutung und Geschichte

BLAU – Bringt Gedanken auf neue Wege

Blau lau verlangsamt Blutdruck und Atem, was der Konzentration und der Feinmotorik zugutekommt. Die Farbe wird dort verwendet, wo Ideen gebündelt werden müssen. Mit blauem Desktop bringen Teilnehmer in Versuchen doppelt wo viele Ideen beim Brainstorming hervor , wie mit rotem Hintergrund.

ROT – Die Lieblingsfarbe der Psychologen

Rot symbolisiert Liebe, steht jedoch auch für Ärger, Alarm, Gefahr, Wut und macht. Generell wird der Farbe eine aktivierende Eigenschaft zugeschrieben. Rot wirkt auch appetitanregend – somit kann eine rote Küche und rote Teller kontraproduktiv beim Abnehmen sein.

GELB – Ein zwiespältiger Stimmungsmacher

Gelb steht für die Sonne und den Optimismus, sowie die Weisheit – aber auch für Neid, Gier und Eifersucht. Gelb wirkt stimmungsaufhellend und Insekten lieben Gelb, denn die Farbe führt sie zu den Blütenpollen.

GRÜN – Die Farbe des Gleichgewichts

Grün ist weder kalt noch warm und gilt als Farbe der Ruhe und ist somit gut geeignet für Arbeitsräume mit hohem Stresslevel. Denn auch die Natur wirkt auf uns entspannend mit ihren vielen Grüntönen.

Und wie finde ich jetzt meine Farben für mein Zuhause?

Jetzt habe ich euch einen kleinen Querschnitt über die Wirkung und den Einsatz von Farbe gegeben. Doch wie findet ihr jetzt eure Farbe für euer Zuhause?

Da Farbe immer etwas mit persönlichen Erfahrungen und verknüpften Emotionen zu tun hat, ist z.B. eine Möglichkeit, sich die gewünschte Stimmung im Raum vorzustellen.

Wie will ich im Raum empfangen werden, wenn ich ihn betrete?

Welche Stimmung soll in einem Wohnzimmer sein? Entspannt, ruhig, reduziert…

Welche Stimmung wünschst du dir für deine Küche? Frisch, lebhaft, fröhlich…

Welche Stimmung wünschst du dir für dein Arbeitszimmer? Konzentriert, fokusiert, kreativ….

Eine Frage ist auch, bei welchen Farbstimmungen ging es dir gut. Hier darf man gerne einmal in seinen Urlaubsbildern suchen und schöne Erinnerungen hervorholen. Und vielleicht ergibt sich hierbei eine Erinnerung, welche du in dein Zuhause übertragen möchtest.

Bei Kunden von mir war es vor kurzem das Thema „die Leichtigkeit der Provence“ und wir haben hier sehr genau nach dem passenden blau-grau-grün Ton für eine Wand gesucht. Und um diesen Ton haben wir dann alle weiteren Farben und Materialien zusammengestellt, sodass genau diese entspannte Leichtigkeit im Raum zu spüren war.

War es der Urlaub am Meer, in den Bergen, in der Toskana, beim Wandern, oder in einer schönen Stadt? All diese Erinnerungen sind mit Farben (Materialien und auch oftmals Gerüchen) verbunden, welche uns emotional berühren. Dies ist ein guter Ansatz, um seinem Farbkonzept auf die Spur zu kommen.

Mein Tipp

Helle lichte und pastellige Farben können gut im gesamten Raum gestrichen werden. Sollen kräftige und vielleicht auch dunkel Farben eingesetzt werden, ist es oftmals schön, nur eine Wand dunkel zu streichen und die anderen in einem abgetönten helleren Ton.

Lasst euch inspirieren, und wenn ihr gerne persönliche Unterstützung bei eurem Farbkonzept haben möchtet, dann meldet euch gerne bei mir !

Was ich dir als Fazit mitgeben möchte:

Schau dir deine Räume an und überlege welche Stimmung du einsetzten möchtest

Du hast bereits eine Farbe im Raum z.B. Boden oder Möbel, dann schau, welche Farbe hier ergänzend dazu passt.

Was willst du in dem Raum tun und welche Farbe kann dich hier unterstützen – arbeiten oder entspannen…

Wie steht es mit den Lichtverhältnissen im Raum – aus welche Himmelsrichtung kommt das Tageslicht.

Welche Emotionen möchtest du im Raum erleben.

Traue dich Farbe in deiner Wohnung einzusetzen! Das einzige was passieren kann ist, dass du nach ein paar Jahren wieder eine neue Farbe streichst und wenn du unsicher bist oder Unterstützung brauchst, melde dich gerne.

LG Jeanette