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Wohnen auf kleinem Raum – oder wieviel Platz brauche ich zum Glücklichsein?

Für viele ist es keine bewusste Entscheidung auf kleinem Raum zu wohnen – viele finden einfach keine größere Wohnung oder eine größere Wohnung ist einfach zu teuer. Doch wieviel Platz brauche ich wirklich zum Glücklichsein? Ist es wirklich das große Haus oder die große Wohnung die uns glücklich macht oder reicht vielleicht auch weniger Raum, um sich rund um wohlzufühlen?

Wohnen auf kleinem Raum

 

Nachdem mein letzter Beitrag um das Thema Zukunft des Einfamilienhauses ging, möchte ich jetzt der Frage nachgehen, wieviel Raum wir brauchen. Hierzu ein paar unterschiedliche Sichtweisen und Tipps für die Raumgestaltung.

Vielleicht bekommst du dadurch in paar Impulse über dein Wohnen nachzudenken, wenn du auch gerade mit deiner Wohnungsgröße haderst.

Wohnen auf kleinem Raum – was heißt das eigentlich?

Ist Minimalismus die Lösung?

Wenn man dem Trend nach minimalistischem Wohnen folgt, dann ist deren Devise, dass weniger Besitz mehr Lebensqualität ergibt.

Minimalismus

Doch zuerst ist doch zu klären, was ist weniger Besitz. Nur 10 Paar Schuhe anstatt 50 Paar? Nur 100 Bücher statt 500? Nur 6 Tassen für 6 Plätze, anstatt ein Sammelsurium an Sammeltassen? Ich könnte so weiter aufzählen. Aber du merkst schon – der Begriff „weniger Besitz“ wird sicherlich von jedem anders gewertet. Und ich werde hier auch keine Zahlen nennen. 

Vielleicht lässt es sich so besser greifen:

Ich verabschiede mich von all den Dingen, die ich schon lange nicht mehr benötigt habe und konzentriere mich auf das Wesentliche, was mir (jetzt) wichtig ist.

Das hört sich für mich schon stimmiger an und auch danach, dass der Keller und Dachboden von Dingen befreit wird von denen ich sowieso nicht mehr weiß, dass ich sie habe.

Und wenn ich mir neue Dinge anschaffe, dann achte ich auf Nachhaltigkeit. Und auch dieser Begriff lässt sich unterschiedlich werten: Nachhaltig im Bezug auf die Herstellung oder Nachhaltig im Bezug auf eine lange Nutzungsmöglichkeit. Letztendlich geht es um eine reduzierten und bewusste Neuanschaffung von Dingen. Wenn etwas neu angeschafft wird, dann – vielleicht lieber etwas teurer – dafür langlebiger, wertiger, schöner, das wäre doch ein guter Plan.

Dieses Denken versuche ich auch bei meinen Kunden zu wecken. Denn der alte Spruch: „wer billig kauft, kauft zweimal“, stimmt leider.

Und gerade, wenn wenig Platz ist, ist es doch schön, wenn wir uns nur mit ausgewählten schönen Dingen umgeben können.

Denn weniger Besitz bedeutet oft mehr Freiheit – weniger Verpflichtungen, weniger Unordnung und weniger Stress. Durch bewusste Entscheidungen beim Einrichten und Konsumieren kannst du dich auf das konzentrieren, was dir wirklich wichtig ist: ein Zuhause, das zu deinen eigenen Bedürfnissen passt – und das geht auch auf kleinem Raum.

Wieviel Raum brauche ich?

In Deutschland ist der Bedarf an Wohnraum aufgrund unseres Wohlstandes immens gestiegen. Hier die Zahlen:

Durchschnittliche Wohnung Ende 2021 zehn Quadratmeter größer als 30 Jahre zuvor.

Rein rechnerisch hatte eine Person Ende 2021 im Schnitt 47,7 Quadratmeter Wohnfläche und 2,3 Wohnräume zur Verfügung. 1991 waren es durchschnittlich noch 34,9 Quadratmeter Wohnfläche und 1,8 Wohnräume pro Person. Das entspricht einem Anstieg der durchschnittlichen Wohnfläche pro Kopf um rund 37 % binnen 30 Jahren. (Quelle: Statistisches Bundesamt de-statis.de)

Studien zeigen jedoch, dass Menschen nicht unbedingt mehr Raum brauchen, um glücklich zu sein – es kommt vielmehr auf die Qualität der Wohnfläche an.

Mein Platz

Und genau dieses Thema haben wir auch im Bereich der Wohn- und Architekturpsychologie untersucht und festgestellt und in folgenden Punkten zusammengefasst, was Wohnqualität bedeutet:

  • Auch in einer kleinen Wohnung ist darauf zu achten, dass jeder seinen persönlichen Rückzugsbereich beikommt. 
  • Wenn es um das Zusammenleben geht, gilt es auch hier entsprechende Gemeinschaftsbereiche – oftmals der Essplatz – so zu gestalten, dass eine gute Gemeinschaft mit offenem Austausch gefördert wird.
  • Natürlich ist dann auch die entsprechende Raumgestaltung mit Licht, Farbe, Ordnung und der persönlichen Gestaltung wichtiger, wie reine Quadratmeterzahlen.
  • Kleine, aber gut durchdacht gestaltete Wohnräume können genauso gemütlich und funktional sein wie große Wohnungen.

Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Nutzung des Raums im Bezug zu deinem eigenen Lebensstil. Bist du jemand, der viel Zeit außer Haus verbringt, kommst du oft mit weniger Wohnraum aus, wie jemand, der dort arbeitet oder viele Hobbys hat, die Platz erfordern.

Zudem spielen persönliche Präferenzen eine Rolle: Manche Menschen fühlen sich in einem kompakten, gut organisierten Raum wohler, weil er Geborgenheit vermittelt, während andere eher große, offene Wohnflächen bevorzugen. Die persönliche Raumwahrnehmung und das Empfinden von Enge oder Weite sind individuell und sehr unterschiedlich.

Aber auch diese persönlichen Wünsche und Bedürfnisse lassen sich mit einer gut durchdachten Raumgestaltung umsetzen. Jemand der gerne viel Luft um sich hat, dem tun sicherlich weitende Pastelltöne in kühlen Farben gut. Und auch das Thema einer guten Organisation und Ordnung lässt kleine Wohnungen viel größer erscheinen.

Wenn du mehr über deine Wohnbedürfnisse wissen willst, dann lies gerne hier weiter. 

Der Platzbedarf ist natürlich auch abhängig von den persönlichen Rahmenbedingungen: Wer alleine lebt, hat andere Anforderungen an Wohnraum als eine Familie und genau hier beim Zusammenleben ist die Balance zwischen Privatsphäre und gemeinsam genutzten Flächen gut zu gestalten.

Du siehst, es gibt nicht DIE Quadratmeterzahl für deine Wohnung, damit du dich wohlfühlst.

Ein paar Tipps für keine Räume

Wenn der Platz begrenzt ist, gibt es zahlreiche Tricks, um ihn optimal zu nutzen:

Möbelauswahl:

Wenn es ganz eng ist, sind natürlich Schlafsofas und Klapptisch eine Variante, wobei ich dies auf Dauer nicht ideal finde, dann muss der Platz schon sehr beengt sein. Aber es hat sich gezeigt, dass nicht unbedingt immer „kleine“ Möbel angeschafft werden müssen, manchmal wirkt auch ein größeres Möbel leichter, wie viele kleine.

Beim Sofa ist z. B. darauf zu achten, dass dieses lieber auf Füßen steht, sodass es leichter wirkt, da man darunter noch den Boden sieht. Und schon hat man das Gefühl von mehr Fläche.

Das Sofa im Raum

Bodenbelag:

Wenn der Bodenbelag in der ganzen Wohnung einheitlich ist, trägt dies auch in der Gestaltung zum Gefühl von mehr Fläche bei, da die Übergänge nicht als Begrenzungen wahrgenommen werden.

Der Einsatz von einzelnen Teppichen kann auch eine kleine Wohnung gut strukturieren, sodass einzelne Bereiche entstehen, was uns gut tut. Z. B. wenn das Sofa auf einem eigenen Teppich Platz findet, ist dies ganz klar für und spürbar, dass es hier um Erholung und Entspannung geht, wenn wir uns dort aufhalten.

Bodenbelag

Regale und Schränke:

So schön ich auch offene Regale finde, so behutsam würde ich sie in kleinen Wohnungen einsetzen, da gerade das „Durcheinander“ in offenen Regalen für das Auge anstrengend ist und zuviel Unruhe in den Raum bringt. Also lieber geschlossene Fronten einsetzen und bewusst Blickfänge im Raum gestalten.

Stauraum

Farben:

Ebenfalls können wir durch den Einsatz von Farben Räume weiten in dem wir helle, lichte, kühle Farbtöne einsetzen.

Wandfarbe

Licht:

Und natürlich ist auch der Einsatz von Licht und unterschiedlichen Lichtquellen wichtig für die Raumaufteilung und die Strukturierung der einzelnen Bereiche, sodass durch Licht Bereiche betont oder auch optisch „ausgeblendet“ werden können.

Licht im Raum

Einbauten:

Einrichtungslösungen für kleine Wohnungen bedürfen immer einer guten Planung. Mein Beispiel hierfür ist immer ein Ausgebauter VW-Bus, bei dem jede Ecke gut genutzt wird. Genauso sollte man bei kleinen Wohnungen vorgehen. Mit einer gut durchdachten Planung die dann oftmals auf Maß montiert wird, lassen sich wahre Raumwunder schaffen.

Ich habe schon viele solcher Raumwunder mit meinen Kunden entwickelt, wenn du auch Lust hast für deine Wohnung die optimale Lösung zu bekommen, dann schreib mir gerne!

In Altbauten ist es natürlich auch möglich, Schrank und Stauraum in die Höhe zu bauen, dies bringt mehr Stauraum und bietet auch viele gestalterischen Möglichkeiten. Hierfür bietet sich jedoch eine gut durchdachte Planung an.

Gut geplante Einbauten

Noch ein paar Gedanken zum Thema Wohnen auf kleinem Raum…

Emotionale Aspekte beim Wohnen

In einer Welt, in der große Häuser oft als Symbol für Erfolg gelten, kann das Leben auf kleinem Raum eine ganz andere, aber ebenso bereichernde Erfahrung sein und in der heutigen Zeit spüre ich hier auch ein Umdenken bei meinen Kunden.

Weniger Platz bedeutet nicht zwangsläufig weniger Glück – im Gegenteil, ein kleiner Wohnraum kann zu einem bewussteren und zufriedeneren Leben führen. Er zwingt uns dazu, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren, Überflüssiges loszulassen und bewusstere Entscheidungen über unsere Einrichtung und Besitztümer zu treffen.

Viele Menschen berichten, dass sie in einem kleineren Zuhause weniger Stress empfinden, weil sie sich von der Last unnötiger Dinge befreien und ihren Fokus auf das wirklich Wichtige im Leben lenken.

Deine Persönlichkeit im kleinen Wohnraum

Ein kleiner Wohnraum bedeutet nicht, dass du auf Persönlichkeit und Individualität verzichten musst – ganz im Gegenteil.

Kreative Lösungen sind gefragt, um den vorhandenen Platz optimal zu nutzen.

Multifunktionale Möbel, clevere Stauraumlösungen und ein durchdachtes Design ermöglichen es, deinen Raum zu schaffen, der nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend ist.

Farben, Materialien, Licht und persönliche Gegenstände helfen dabei, deinen Wohnraum zu gestalten, der deine eigene Persönlichkeit widerspiegelt.

Gerade in kleinen Wohnungen kann jeder Quadratmeter durch durchdachte Gestaltung deine eigene Geschichte erzählen.

Wohnen und Persönlichkeit

Die Bedeutung von Ordnung und Gemütlichkeit

Und die Ordnung spielt in einem kleinen Wohnraum natürlich eine besonders große Rolle.

Chaos kann schnell erdrückend wirken, während eine durchdachte Organisation das Wohlbefinden steigert.

Clevere Aufbewahrungslösungen helfen dabei, den Raum aufgeräumt zu halten, ohne auf wichtige Dinge verzichten zu müssen.

Gleichzeitig trägt Gemütlichkeit dazu bei, dass sich selbst kleine Räume groß anfühlen – sei es durch weiche Textilien, warme Lichtquellen oder persönliche Dekorationselemente.

Die richtige Balance aus Ordnung und Wohnlichkeit sorgt dafür, dass sich ein kleiner Wohnraum wie ein echtes Zuhause anfühlt – ein Ort des Rückzugs, der Geborgenheit und des Wohlbefindens.

Wie gesagt, genau hier fängt meine Lieblingsbeschäftigung für meine Kunden an – gut durchdachte Lösungen für ganz persönlich gestaltete Wohnungen zu schaffen. Schreib mir gerne, wenn du Lust hast auch aus deiner Wohnung dein Zuhause zu machen. 

Ordnung

Fazit: Weniger ist oft mehr

Letztlich braucht es nicht unbedingt viel Platz, um glücklich zu wohnen. Entscheidend ist, dass deine vorhandenen Räume deinen eigenen Wohnbedürfnissen entsprechen und für dich ein Gefühl von Geborgenheit vermitteln.

Wenn du bewusst reduzierst und auf intelligente Einrichtungslösungen setzt, kannst auch du auf kleinem Raum große Wohnqualität genießen.

LG

Jeanette

Du willst mehr Ideen und Impulse für deine Wohnung? Dann freue ich mich, wenn ich dir meine Raumgeschichtenpost schicken darf und wenn du konkrete Fragen hast, dann melde dich gerne direkt.

Du willst mehr über deine Wohnbedürfnisse wissen? Dann lies gerne hier weiter in meinem Blogbeitrag : Wie aus deiner Wohnung ein Zuhause wird – lerne deine 6 Wohnbedürfnisse kennen.


Wer hier schreibt…

Jeanette Neidhardt-Rosenberger

Interior Designerin I Lichtplanerin I Feng Shui Beraterin I Fachplanerin für Wohn- und Architekturpsychologie

Meine Welt ist seit mehr als 30 Jahren das Gestalten von Räumen für meinen Kunden – persönlich, individuell, auf Maß – so dass aus deiner Wohnung dein Zuhause entsteht.

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