Seit bald 30 Jahren, in denen wir für unsere Kunden planen, bauen und umbauen, sind wir in viele Einfamilienhäuser gekommen, die alle ihre Geschichte erzählen. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb ich meinen Blog „Raumgeschichten“ genannt hatte, da jeder Raum, jede Wohnung, jedes Haus mit ihren Bewohnern Geschichten erzählt und neue Geschichten entstehen.
Oftmals wurden sie dann verkauft und die neuen Besitzer haben sich im neuen Haus ihr Zuhause einrichten dürfen. Oftmals haben wir sie hier begleitet, um das Haus so umzugestalten, dass es zu den neuen Lebensentwürfen passt.
Ich liebe diese Aufgabe – mit unseren Kunden „Pläne“ für ihr neues Zuhause zu schmieden. Mit ihnen herauszufinden, was ihnen guttut und wie sie in Zukunft leben wollen. Und dann von den technischen Herausforderungen in die Gestaltung zu gehen und neue gut durchdachte Lösungen zu entwickeln.
Doch heute habe ich mir ein anderes Thema ausgesucht, über das ich schreiben möchte.
Nämlich die große Frage:
„was mache ich, wenn ich merke, dass mein Einfamilienhaus zu groß, zu laut, zu leise wird…„
Fragen die sich viele stellen, wenn irgendwann die Kinder ausgeflogen sind und man mehr Raum hat, als man Ausfüllen kann und die leeren Räume auf einmal viel zu leise oder viel zu laut sind.
Und genau dann kommen Gedanken auf:
- Brauche ich so viel Raum für mich?
- Irgendwann wird es vielleicht zu beschwerlich, alles „in Schuss zu halten“?
- Irgendwann ist es im EInfamilienhaus zu leise und es fehlt das Lebendige von früher.
- Vielleicht sind auch die Unterhaltskosten mit der Rente nur noch schwer zu stemmen?
- Vielleicht will ich auch nochmals neu anfangen?
- Vielleicht darf auch nochmals etwas Neues entstehen?
- Vielleicht keimt auch der Wunsch auf, nochmals irgendwo mittendrin zu wohnen?
- Vielleicht sind die Räume einfach viel zu laut, wenn es so leise ist?
- Vielleicht ist einem alles viel zu groß und man fühlt sich verloren?
- Vielleicht kommen auch die Gedanken, wenn ich mal nicht mehr so beweglich bin, was dann?
- Vielleicht ist es auch ein Gefühl von Einsamkeit, welches aufkommt, da die „alten“ Nachbarn schon längst nicht mehr da sind?
- Wie altersfit ist mein Haus eigentlich?
- Machen mir die vielen Stufen vielleicht jetzt schon zu schaffen?
- Was könnte ich noch aus meinem Haus und meinem Leben machen?
Wohnen ist ein sich ständig verändernder Prozess. Zuerst wachsen wir in unserer Familie auf, ziehen in die erste Wohnung oder WG, als Familie ist schnell der Wunsch nach Raum für Entwicklung da und der Hauswunsch nicht weit, und viele konnten sich in den letzten Jahren auch diesen Wunsch erfüllen. Und dann, wenn wir wieder auf uns selbst zurückkommen, reflektieren, was wirklich wichtig für uns ist, was könnte dann noch kommen?
Was könnte dann aus meinem Traumhaus werden? Sodass ich glücklich mit meiner Wohnzukunft und meinem Leben bin?
Ich habe nachfolgend ein paar Impulsideen für dich notiert:
1. Verkaufen und Neubeginn
Das ist natürlich der größte Schritt, aber manchmal auch der befreienste. Nochmals neu beginnen, sich nochmals sein Zuhause neu einrichten, so wie es zur jetzige Lebenssituation am besten passt. Und doch ist es nicht so einfach, wie es sich anhört. Hat man doch viele Jahre viel Energie und Freude in sein Haus gesteckt und kennt bald jeden Nagel in der Wand. Die Generation meiner Eltern hat für Ihr Haus auch viele Entbehrungen in Kauf genommen, damit die Familie ein eigenes Zuhause hat. – Und das jetzt so einfach verkaufen? Das fällt vielen schwer und geschieht nicht von heute auf morgen.

Durch meine Beschäftigung mit dem Thema „Wohnen im Alter“ sind wir auch diesem Thema sehr intensiv nachgegangen. Es bedarf einer Offenheit für Veränderungen. Und auch das Sehen der positiven Seiten, wenn man nochmals einen Neustart wagt.
Doch im Vorfeld gilt es, sich ehrlich damit zu Beschäftigen und auch für sich zu klären, was einem Wichtig ist für die Zukunft. Denn nur dann bekommt man den Blick für neue Chancen.
Wie wäre es, sich nicht mehr „nur“ um Haus und Garten kümmern zu müssen, sondern vielleicht in einer schönen überschaubaren Wohnung zu wohnen und Zeit für Ausflüge und Reisen zu haben?
In einer Wohnung zu wohnen in der für spätere Handicaps schon vorgesorgt ist? Wo es vielleicht eine Hausgemeinschaft gibt, bei der man jetzt für vergessene Milch an der Türe klingeln kann und später Hilfe beim Einkaufen bekommt und nicht alleine im Haus ist?
Oder einfach Luft bekommt, um neue eigene Interessen entwickeln zu können.
Ja, es ist ein großer Schritt, der auch viele Möglichkeiten bietet. Natürlich spielen hier noch viele weitere Faktoren mit – über finanzielle Fragen, die Familie, die Kinder, persönliche Gründe usw. Zukunftswünsche und Pläne und natürlich auch das Angebot an Immobilien, die für ein Haus eingetauscht werden sollen – sodass dies ein längerer Prozess ist, sich hierfür zu entscheiden.
Es hat auch mit den schwereren Themen, wie Trennen von Liebgewordenem und sich Reduzieren zu tun, was nicht immer so einfach ist.
In unserer Wohnschule hatten wir hierzu ein schönes Interview mit Monika Feldmer-Metzger, die ihr Einfamilienhaus gegen eine Wohnung getauscht hat.
Aus der Wohnpsychologie wissen wir, dass wir uns rechtzeitig mit dem Thema beschäftigen sollten, da der Kraftaufwand, für solch eine Veränderung idealerweise um die 60 angegangen werden sollte. Zum einen braucht man noch Zeit und Energie, um am neuen Platz anzukommen und auch ein Umzug ist ja an sich nicht ohne. Diesen mit 80+ dann zu gehen, ist sehr beschwerlich.
Vor ein paar Jahren hatten wir auch eine Familie beim Hausumbau begleitet, bei der die Eltern ihr Haus an die Kinder mit Familie übertragen hatten und sie selbst sind in eine altersgerechte Wohnung in der Nähe umgezogen. Somit hatte die Familie mit zwei Kindern genügend Platz und Garten und die Eltern waren trotzdem in der Nähe. Wie ich finde auch eine schöne Lösung.
Mein Angebot: Als Expertin für Wohnpsychologie begleite ich genau diese Entscheidungsfindung als neutrale Person, sodass wir gemeinsam die unterschiedlichen Optionen gegeneinander abwägen können, sodass du dann die nächsten Schritte für dich entscheiden kannst. Denn es geht um deine Wohnbedürfnisse für deine Wohnzukunft.
Mit folgenden Fragen solltest du dich beschäftigen:
- Ist mein Haus so, dass es auch im Alter noch für mich passt?
- Gibt es vielleicht den Wunsch nach Leben mit „leichtem Gepäck“?
- Welche Wohn-Träume habe ich für meine Zukunft?
Gerne schicke ich dir auch eine erste Checkliste, die für dich die wichtigsten Fragen klären kann.
Schreib mir gerne eine Mail mit: CHECKLISTE
2. Umbauen für das Alter
Wenn die Entscheidung gefallen ist, dass man in seinem Haus bleiben möchte, weil es einfach viele liebgewonnene Vorteile hat, dann gilt es möglicherweise zu überlegen, wie das Haus altersgerecht und fit für die Zukunft gemacht werden kann.

Obligatorisch ist hier die bodenebene Dusche der erste Gedanke, der auf alle Fälle richtig ist. Und auch der Abbau von Schwellen z.B. zur Terrasse/Balkon und allen Unebenheiten, die uns im Alter zu schaffen machen können.
Stufen und Treppen bilden immer ein gewisses Hindernis, obwohl es natürlich auch rüstige Ältere gibt, die noch mit 90 täglich in den 3. Stock hinaufgehen, die es als Trainingsprogramm sehen – das wünsche ich natürlich jedem! Aber vielleicht gibt es ja die Option einen Aufzug einzubauen oder das Erdgeschoss schon so vorzubereiten, dass auf einer Ebene später gewohnt werden kann.
Nicht zu vergessen die heutigen technischen Unterstützungsmöglichkeiten des Smart Home, welche uns in vielen Wohn- und Lebensbereichen das Leben leichter machen kann. (Zum Thema „Wie smart wollen wir im Alter wohnen“ gibt es demnächst von mir einen Buchbeitrag :-))
Altersgerecht umbauen ist hier das Stichwort. Lass dich hier gerne begleiten bei der Ideenfindung und den notwendigen Umbaumöglichkeiten für dein Haus, sodass du möglichst lange noch selbstständig und unabhängig in deinem Zuhause bleiben kannst.
Mit folgenden Fragen solltest du dich dann beschäftigen:
- Wo wird es ggf. „Hindernisse“ im Alter geben?
- Was kann ich jetzt schon dafür ändern?
- Wie weit soll die Veränderung gehen?
Mein Angebot: Wenn das dein Thema ist, dann nimm gerne mit mir Kontakt auf und lass uns prüfen, wie dein Haus fit für die Zukunft umgestaltet werden kann. Unser Büro ist ebenfalls zertifiziert für Barrierefreies Bauen.
Ebenfalls gibt es Förderunterstützung über die KFW für den barrierefreien Umbau > Link
3. Aufteilen, Ausbauen für eine zusätzliche Einnahmequelle
Wenn du in deinem Haus bleiben möchtest, es dir aber doch zu groß ist und die Hauskosten zu sehr an deinem Budget kratzen, dann lass doch prüfen, ob sich aus deinem Einfamilienhaus nicht ein Zweifamilienhaus machen lässt.

Vielleicht gibt es die Möglichkeit das Treppenhaus so abzutrennen und im Obergeschoss nochmals eine kleine Wohneinheit unterzubringen, sodass du diesen Teil vermieten könntest.
Oder vielleicht lässt sich durch einen weiteren Zugang von außen eine neue kleine Wohneinheit abtrennen.
Es gibt oftmals viele Möglichkeiten, wie dies baulich machbar wäre, sodass die große Wohnfläche neu genutzt werden kann, deine Rente etwas aufgebessert wird und du nicht ganz alleine im Haus wohnst.
Solltest du in Baden-Württemberg wohnen, gibt es hierzu sogar ein Förderprogramm, in dem es eine Beratungsprämie über 400 € gibt, in dem ein Architekt prüft, ob so ein Umbau in Aufteilung von zwei abgetrennten Wohneinheiten möglich ist.
Beratungsprämie Baden-Württemberg
Mit folgenden Fragen solltest du dich beschäftigen:
- Gibt es schon Ideen wie dein Haus ggf. aufgeteilt werden könnte?
- Kannst du dir vorstellen, dein Haus zu teilen?
- Kennst du den Bebauungsplan deines Grundstücks?
Mein Angebot: Wenn das für dich interessant ist und du in Baden-Württemberg wohnst, können wir gerne prüfen, ob dies für dein Haus möglich wäre.
Schreib uns gerne eine Nachricht.
4. Wenn genug Platz ist, wäre Generationenwohnen eine Option?
Wenn schon ein Haus da ist, dann lass uns doch überlegen, welches Potential im Haus und auf dem Grundstück steckt, um hieraus Platz für zwei Familien zu machen.

Auch solch ein Projekt hatten wir in den letzten Jahren begleitet. Hier zogen die Eltern ins Erdgeschoss und die Tochter mit Familie richtete sich ihr Zuhause im OG und DG ein. Gelingen konnte dies allerdings nur, in dem ein Zimmer im EG angebaut wurde und somit im OG noch eine große Terrasse entstanden ist. Somit hatten jetzt 2 bzw. 3 Generationen Platz unter einem Dach und die Kinderbetreuung und später mal die Seniorenbetreuung war schon vorbereitet.
Auch das ist eine schöne Möglichkeit, um dem Alleinsein im Einfamilienhaus eine neue Perspektive zu geben.
Natürlich gilt es hier auch wieder gut zu überlegen, wieviel jeder zum Wohnen benötigt. Wieviel Raum und Rückzugsbereich notwendig ist, sodass ein Zusammenleben möglichst harmonisch gestaltet werden kann.
Auch hier lässt sich mit durchdachten Gestaltungslösungen wertvoller Wohnraum ermöglichen. Wichtig ist, dass alle Bewohner sich mit dem Zusammenwohnen auseinandersetzen und auch ihre Grenzen kennen, die vom jeweiligen anderen respektiert werden.
Wenn sich das jetzt für dich und dein Haus verlockend anhört, gilt es jedoch zuerst zu prüfen, ob ein Anbau oder eine Aufstockung baurechtlich möglich ist. Das heißt, ob auf deinem Grundstück noch Platz ist für zusätzlichen Wohnraum ist. Dies kann ein Architekt im Vorfeld abklären.
Ebenfalls gibt es auch verschiedene Fördermöglichkeiten, wenn aus ungenutztem Raum Wohnraum wird z.B. wenn das Dach ausgebaut wird.
Mit folgenden Fragen solltest du dich beschäftigen:
- Wäre deine Familie offen für diese Wohnform?
- Welche Möglichkeiten hätte dein Haus und dein Grundstück für diese Idee?
- Kannst du dich auf Veränderung und Gemeinschaft einlassen?
Mein Angebot: Wenn das genau das ist, was du dir vorstellst und du wissen willst, welches Potential in deinem Haus mit Grundstück steckt, dann melde dich gerne und lass uns zusammen Pläne schmieden.
5. Nochmals als WG durchstarten/Gemeinschaftliches Wohnen
Eine zu geringe Rente und zu hohe Unterhaltskosten für ein Haus lassen auch neue Ideen aus der Not entstehen.

Auch hier hatte ich letztes Jahr ein Gespräch mit einer Frau, deren Mann verstorben war und die jetzt überlegt hatte, was sie mit ihrem Haus machen soll. Verkaufen, Umbauen oder eine WG gründen, waren ihre Ideen.
Ich finde die Ideen einer Wohngemeinschaft etwas Schönes. Und doch hat es viele Herausforderungen und auch viele Facetten.
Gibt es hier doch die WG wie zu Studentenzeiten:
Jeder hat sein Zimmer und es gibt einen Gemeinschaftsraum, Gemeinschaftsbad und eine Gemeinschaftsküche. Das erfordert sicherlich die größte Rücksichtnahme oder ganz klare Absprachen und ein gutes Kennen untereinander.
Alternativ gibt es auch die Aufteilung, dass jeder seinen Wohn- und Schlafbereich hat mit Küchenzeile und eigenem Bad und zusätzlich ist eine größere Gemeinschaftsküche mit Aufenthaltsraum vorhanden. Das hat den Charme, dass sich jeder bei Bedarf auch zurückziehen kann.
Dazwischen gibt es natürlich auch noch verschiedene Facetten, wie so ein Zusammenleben organisiert sein kann.
Wer diese Variante für sein Einfamilienhaus in Erwägung zieht, steht vor ein paar Entscheidungen:
Wenn umgebaut werden soll ist die Frage wer das bezahlt zu klären.
Kaufen sich die Mitbewohner ein? – Dann wäre zumindest ein Budget vorhanden.
Wie sieht dann die rechtliche Lage aus > hierzu gibt es gute Berater, Kontakt könnte ich weitergeben – wie die Eigentumsverhältnisse festgelegt werden. Hier gerne der Link zu Angelika Majchrzak-Rummel, Rechtsanwältin, die sich auf Immobilienprojekte spezialisiert hat.
Natürlich kommt es dann auch auf das Haus und den Grundriss selbst an, auch hier sollte gut geplant werden.
Wenn man es richtig machen möchte, sicherlich ein Abenteuer, welches sich auch lohnen kann.
Fragen die du dir stellen solltest:
- Bin ich der Typ für eine Wohngemeinschaft?
- Kann ich andere so akzeptieren, wie sie sind?
- Welche Option bietet mein Haus?
Mein Angebot: planerisch können wir hier Impulse für die Raumaufteilung geben und auch aus der Wohnpsychologie die Gestaltung so planen, dass ein entspanntes Zusammenleben gut möglich ist.
6. Wohnen für Hilfe
Und wenn man einfach an seinem Haus hängt und nicht ausziehen möchte und doch etwas Ansprache braucht, ist vielleicht das neue Konzept in größeren Städten „Wohnen für Hilfe“ eine neue Variante.

Studenten wird hier ein Zimmer kostenfrei überlassen und vereinbart, dass hierfür eine bestimmte Stundenanzahl im Monat im und um das Haus geholfen wird. Z.B. für ein 20 m² Zimmer werden 20 Stunden im Haus mitgeholfen.
Dies ist gerade in Großstädten eine schöne Variante, wie auch Jung und Alt gemeinsam leben können – Studenten bekommen ein Zimmer und Ältere Hilfe im Haushalt.
Wer sich dafür interessiert, kann sich an das Studierendenwerk wenden.
https://www.studierendenwerke.de/themen/wohnen/tipps-zur-wohnungssuche/wohnen-fuer-hilfe
So, jetzt hoffe ich, ich habe die ein paar Impulse geben können, wie deine Wohnzukunft aussehen könnte. Lasst es auf dich wirken. Es geht oftmals nicht darum, sofort alles umzusetzen, doch, wenn man so Stück für Stück seinen Plan entwickelt, dann ist schon viel erreicht. Und wenn es dann doch aktuell wird, entscheidet man leichter.
Wenn du jetzt jemand zum Pläne schmieden brauchst, ich bin gerne da – schreib mir eine Mail oder ruf mich an – 0711 93234023!
Liebe Grüße – Jeanette
Ich werde in nächster Zeit noch mehr Artikel zum Thema „Wohnzukunft“ verfassen:
- Altersgerecht wohnen – was kann ich heute schon dafür tun?
- Wie Smart wollen wir uns die Zukunft gestalten?
- Wenn ich mein Haus verlasse was kommt dann – wohnen mit leichtem Gepäck.
- Wohnen mit Demenz
- u.v.m.
- Ich freue mich auch über Themenvorschläge, die dich gerade beschäftigen.
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